Der "Zedler"- Grosses vollständiges Universal-Lexicon aller Wissenschaften und Künste
Johann Heinrich Zedler
Das seinerzeit umfangreichste enzyklopädische Werk (entstanden 1731-1754) ist unverzichtbar, wenn man Geschichte studiert- denn hier erschließt sich das Wissen so, wie es damals vorhanden war- sozusagen ein aktuelles Bild der Gesellschaft zu Zeiten des Barock- und somit auch speziell zur Welt Augusts des Starken und seines Sohnes. Viele Begriffe, welche in den folgenden Jahrhunderten in Vergessenheit gerieten, sind hier erläutert, so war es auch möglich, den Artikel zur "Fontanelle" zu erstellen. Ob Medizin, Aberglaube oder Musik- das Lexikon hilft in allen Bereichen und ist zum Glück in den letzten Jahren digitalisiert worden und nun auch für jeden ganz einfach er schließbar unter diesem Link:
Handwörterbuch des deutschen Aberglaubens
Hanns Bächthold-Stäubli und Eduard Hoffmann-Krayer
"Alles, was Sie schon immer zum Aberglauben wissen wollten- und noch 1000 Dinge mehr, von denen Sie gar nicht wußten, das es sie gibt!" - So könnte man dieses gigantische Lexikon in 10 Bänden bezeichnen. Herleitung des Glaubens, Vorkommen in der Welt, Bedeutung- egal, was es ist, hier wird man fündig. Womit sich mir eher die Frage stellt, wie lange die Autoren für dieses Werk recherchiert haben. Und wieder gilt: zum Glück gibt es das Mammutwerk online und völlig frei zugänglich:
Die Kunst des Heilens. Eine medizinische Geschichte der Menschheit von der Antike bis heute.
Roy Porter
Fünf Jahrtausende Medizingeschichte auf 800 Seiten? Das klingt erstmal erschlagend und schreckt ab. Wenn man dann die ersten 2 Seiten gelesen hat stellt man fest, das Roy Porter etwas Geniales schafft - Medizingeschichte so zu erklären, das auch der Laie Spaß daran hat. Und genau das will das Buch auch - von der Steinzeit bis zur Molekularbiologie Menschheitsgeschichte so einfach und doch so detailliert erklären. Ein idealer Begleiter für lange Winterabende. Oder als Urlaubslektüre mit Bildungsanspruch.
Der Dresdner Maya-Kalender. Der vollständige Codex
Nikolai Grube
Dresden hat nicht nur sächsische Kunst und Kultur zu bieten- im Buchmuseum der SLUB versteckt sich auch eine Schrift der besonderen Art- der Codex Dresdensis. Da es nur noch 3 bekannte erhaltene Maya- Kalender in der gesamten Welt gibt, und nur der Dresdner der Öffentlichkeit zugänglich ist, lohnt ein Besuch. Mehr dazu...
Das Buch von Nikolai Grube ist für Jeden geeignet, der sich wirklich einmal tiefgreifender mit den Mayas und ihren Göttern sowie ihrer Zeitmessung beschäftigen möchte. Trotz des nicht gerade leichten Themas schafft es der Autor, das Entdecken des Codex spannend zu machen.
Die Zauberei-und Hexenprozesse in Kursachsen
Manfred Wilde
Erstmals in diesem Umfang präsentiert ein Buch die Geschichte der Hexenverfolgung, der Rechtsgeschichte sowie die sozialen Hintergründe für ein feststehendes geschichtlich zu fassendes Gebiet- Kursachsen. Dafür hat Manfred Wilde offensichtlich sehr tiefgründig recherchiert, und so ist das Buch- trotzdem es wohl nicht vollständig sein kann und sicherlich auch Mängel hat- eine Art Nachschlagewerk und ständiger Begleiter für jeden Forschenden auf dem Gebiet des Aberglaubens und der Rechtsgeschichte. Es erfordert ein gewisses Maß an Vorkenntnissen zum allgemeinen Rechtswesen und zur sächsischen Geschichte und ist definitiv keine "leichte Lektüre" sondern Fachliteratur, und so sind auch die Schilderungen zu einzelnen Prozessen alles andere als "Gruselgeschichten"- sie sind leider historische Wahrheit und zeigen, wie meist unschuldige Menschen gefoltert und getötet wurden.
Überraschungen gibt es allerdings auch oftmals, denn so willkürlich und vernichtend, wie uns Hollywood die Hexenverfolgung zeigt, scheint es in Kursachsen nicht zugegangen zu sein. Sachsen hat in manchen Bereichen sogar eine Sonderstellung, auch im Hinblick auf die Menge der Hexenprozesse zeigt sich eine ganz eigene Charakteristik. Vor allem in der sorbischen Oberlausitz war alles ein wenig anders...
So hat das Buch sehr viel Einfluss auf meine Recherchen zur Krabatsage und bietet einige Antworten, welche die Allgemeinliteratur nicht liefern kann.
Juden in Sachsen
Gunda Ulbricht, Olaf Glöckner
Herausgegeben für die Sächsische Landeszentrale für politische Bildung
Die Geschichte der jüdischen Gemeinden in Sachsen ist mehr als die schrecklichen Ereignisse innerhalb des Nazi-Regimes und der Neubau der Synagoge in der Dresdner Altstadt. Das es bereits im 11. Jahrhundert jüdische Viertel in Meissen und anderen Orten gab, und das diese eben nicht generell verfemt waren wie es heute immer vermittelt wird, zeigt dieses Buch anhand vieler Bilder. Gerade die unbekannten Seiten sind es, die dabei faszinieren. So wird es auch einfacher, eine fremd erscheinende Kultur zu verstehen. Und zu lernen, wie bereichernd der Kulturaustausch für die Entwicklung Sachsens war und immer noch sein kann, wenn man offen dafür ist.
Die Geisterseher. Magier, Goldmacher und Scharlatane in Sachsen.
Matthias Donath
Matthias Donath widmet sich in diesem Buch dem (Aber-)Glauben unserer sächsischen Vorfahren und der Geschichte der "Suchenden". Denn letztendlich ging es immer darum, zu erfahren, was andere nicht wissen, das Verborgene oder den Stein der Weisen zu finden. Und immer wieder gab es Männer, die viel versprachen und meist nur sehr gute Lügner waren. Wie immer schreibt Donath verständlich und kurzweilig und bringt somit diesen "mystischen Teil" sächsischer Geschichte näher.
Kräuterbuch der Klostermedizin. Der "Macer Floridus"

Johannes Gottfried Mayer. Konrad Goehl
Es ist das prägendste Werk aus 500 Jahren Klostermedizin, und Odo Magdunensis hatte um das Jahr 1070 mit diesem Werk den Vorläufer für eine moderne chemische Pharmazie gelegt, welcher noch sehr viel giftiger und dubioser daher kommt, als wir es von modernen Kloster-Heilkunde-Büchern kennen. Man fand dieses Werk in fast jeder größeren Bibliothek Westeuropas. Und dann wurde es vergessen, und eine Äbtissin mit Namen Hildegard von Bingen gilt uns Heutigen als die Wissende der Klosterheilkunde. Zu Unrecht. Das Werk der Hildegard von Bingen war in früheren Zeiten kaum bekannt, Der Macer Floridus das Standardwerk. Wer mehr zu diesem Werk erfahren will, kann entweder in eine der großen Bibliotheken gehen (die Slub in Dresden z. B.) , oder aber das hier vorgestellte Buch mit der Erläuterung der Hintergründe wählen.
Internetseite: Die Scharfrichter und Abdecker Sachsens
Eine sehr interessante Quelle für alle, die sich mit der Geschichte Sachsens im Hinblick auf die Gerichtsbarkeit und Kriminalität sowie den Strafvollzug beschäftigen, bietet diese Webseite.
https://www.scharfrichter-sachsen.de/
Die Tortur. Geschichte der Folter im Kriminalverfahren aller Völker und Zeiten
Franz Helbing
Wer sich mit Hexenprozessen und Kriminalgeschichte beschäftigt, kommt an dem Klassiker nicht vorbei. Die Erstausgabe dieser Enzyklopädie der Kriminalistik erschien 1910. Seitdem hat sich wohl das ein oder andere Verständnis unsererseits zum Recht verändert, und das Werk an sich entspricht ebenso dem Wissensstand der damaligen Zeit. Als Nachschlagewerk und Einstieg ist es allerdings sehr gut geeignet, da es nicht als Fachbuch für Kriminalisten daherkommt, sondern eher auf das Bildungsbürgertum der Jahrhundertwende abzielte. Das macht es gut lesbar- also auch ideal als "Unterhaltungslektüre" der etwas anderen Art. Im Weltbild-Verlag erschien der dekorative Reprint im Jahre 2001. Online frei verfügbar finden Sie das Werk im Projekt Gutenberg unter diesen Links:
Erster Teil: Vom Altertum bis zur Reformation:
https://www.projekt-gutenberg.org/helbing/tortur1/titlepage.html
Zweiter Teil: Von der Reformation bis zur Gegenwart:
https://www.projekt-gutenberg.org/helbing/tortur2/tortur2.html
Verbrechen gegen die öffentliche Ordnung in Kursachsen zur Zeit Benedict Carpzovs
Inaugural -Dissertation zur Erlangung der Doktorwürde der Rechts- und
Staatswissenschaftlichen Fakultät der Rheinischen Friedrich Wilhelms- Universität
zu Bonn vorgelegt von Gerichtsassessor Wolf Recktenwald Oldenburg i., 0.
Bonn 1956
online über Slub Dresden:
Aus der Rumpelkammer der Weltgeschichte. Skizzen und Studien
Eufemia von Adlersfeld-Ballestrem
Haben Sie auch manchmal das Gefühl, der Humor ist nicht mehr derselbe wie früher? Oder das Literatur sich heute doch etwas zu ernst nimmt? Wenn Sie so wie ich auch gerne mal herzlich lachen und Geschichtsforschung zum Spaß betreiben, sind sie hier richtig. Der Buchtitel verspricht genau das, was das Buch sein will: keine ernsthafte Forschungsarbeit, aber das, was irgendwie immer hängen bleibt im Kopf eines Historikers- diese anderen Geschichten, die eigentlich zu schade sind, um sie wegzuwerfen. Der Humor, der dahinter steckt, spiegelt sich ganz gut in diesem Textausschnitt wider: (Zitat)
"Jedesmal, wenn ein neuer Beitrag zur Geschichte der Hexenprozesse mir unter die Augen kommt, schick' ich ein Dankgebet zum Himmel, der so gütig gewesen ist, meine Lebensepoche nicht in diese »gute alte Zeit« verlegt zu haben. Wenn es auch nicht zu leugnen ist, daß ein tadelloser Lebenswandel auch heutzutage kaum Schutz bietet gegen böse Zungen und erwiesenermaßen nach dem Grundsatz: »Es kann der Frömmste nicht in Frieden leben, wenn es dem bösen Nachbar nicht gefällt,« –
der gute Ruf eines harmlosen Menschen auf dem Scheiterhaufen einer Kaffeegesellschaft rettungslos verbrannt werden kann, so bleibt doch immer noch der Trost, daß der, oder meistens »die« also Gerichtete aus ihrer eigenen Asche in den Augen vernünftiger Menschen wieder auferstehen und sich ihres Lebens erfreuen kann.
Man braucht gar nicht allzuviel Hexenprozesse gelesen haben, um zu der Überzeugung zu kommen, daß unsere Zeit, schlecht und nichtsnutzig, wie sie in den Augen der Pessimisten sein mag, »die gute alte Zeit« an vielen Vorzügen weit überragt. Wenn man sich heutzutage mal auffällig um das Wetter kümmert, oder sonstwie Passionen hat, die anderen unbegreiflich scheinen, so wird man einfach für »verrückt« erklärt und damit basta...."
Wenn man bedenkt, das diese Zeilen bereits im Jahre 1895 geschrieben wurden... sehr modern für die Dame der höheren Gesellschaft!
Hier finden Sie die amüsante Lektüre im Projekt Gutenberg:
https://www.projekt-gutenberg.org/adlersfe/rumpel/titlepage.html
Forgotten Books- Bücher, von denen keiner ahnte, das sie existieren...
Fernab vom heutigen Buchmarkt existiert eine uns Heutigen unbekannte Welt. Bücher, die einst Gesellschaften prägten und in den Bibliotheken der Reichen und Gebildeten zu finden waren, findet man heute nur noch selten als Neuauflagen. Das moderne Medium der Digitalisierung macht es möglich, lang vergessene Lektüre wieder erlebbar zu machen. Das Schöne -es sind Fachbücher, die sich auf eher ungewöhnliche Themen beziehen. Wer weiß heute noch von den Geheimlehren der Templer, dem ägyptischen Totenbuch oder der Hamburger Pest des Mittelalters so ausführlich zu berichten? Wikipedia ist nicht das Allheilmittel, um die Sicht einer Gesellschaft im Bezug auf ihre Zeit zu erfahren. Da hilft es nur, direkt zu den damals aktuellen Quellen vorzudringen.
https://www.forgottenbooks.com/de
Die Seite bietet nicht nur deutsche oder englische Literatur, je nach Spracheinstellung findet man wahre Perlen, die sonst völlig unzugänglich wären. Täglich gibt es in jeder Sprache ein kostenloses Buch zum Download, es lohnt sich also, immer wieder vorbeizuschauen, alle weiteren Bücher sind in Auszügen zugänglich, die meist auch schon ein sehr gutes Bild vermitteln. Die Anmeldung mit kleiner monatlicher Gebühr ist möglich und ermöglicht dann unlimitierten Zugang zu allen Volltexten.
Jstor- das Wunderland für Forscherseelen...
Für alle, die so wie ich auch gern mal tiefer in die Forschung gehen, gibt es mittlerweile ein riesiges Online-Angebot. Vor allem die Recherche in älteren Werken, die über den Buchhandel nicht mehr erhältlich sind oder in Bibliotheken unter Verschluss stehen kann sehr interessant sein. In diesem Zusammenhang bin ich auf folgende Internetseite gestoßen, die ein reines Paradies für Hobbyforscher sowie Profis ist.
Es wird eine kostenlose Anmeldung benötigt, diese ist aber sehr einfach durchzuführen und gerade bei der Suche nach älteren Fachartikeln (auch bis weit vor das Jahr 1900) ist die Seite ein Quell unendlicher Möglichkeiten. Es ist empfehlenswert, sich auf eine bestimmte Thematik zu konzentrieren und seinen Workspace (Arbeitsplatz) gut zu strukturieren!