Literaturtipps zur Kulinarik


Mit dem Kochlöffel durch die sächsische Geschichte

Daniel Bergner

25 berühmte Sachsen bitten zu Tisch...

Dieses Buch als Kochbuch zu bezeichnen wäre falsch. Es ist vielmehr eine Sammlung sächsischer Biografien, die durch Rezepte der jeweiligen Zeit, oder aber direkt überlieferte Leibspeisen der Akteure, ergänzt werden. Gerade die nicht so bekannten Biografien bieten noch einige, bisher auch mir unbekannte Details, die der Autor offensichtlich bewusst gewählt hat, denn es sind eben keine Aneinanderreihungen der Erfolge, die man auch anderswo gelistet findet, sondern die Menschen dahinter, die man hier auch in ihren Schwächen erkennt. So finden sich folgende Damen und Herren in diesem Buch:

 

August der Starke, Johann Sebastian Bach, George Bähr, Johann Friedrich Böttger, Heinrich Graf von Brühl, Anna Constantia von Cosel, Caspar David Friedrich, Anton Günther, August Horch, Erich Kästner, Kurfürstin Anna von Sachsen, Gotthold Ephraim Lessing, Rudolf Mauersberger, Karl May, Felix Mendelssohn Bartholdy, Gret Palucca und Mary Wigman, Pöppelmann und Permoser, Ludwig Richter, Joachim Ringelnatz, Heinrich Schütz, Lene Voigt, Richard Wagner und Carl Maria von Weber. 

 

Ein wirklich lesenswertes Buch, das gerade auch für geschichtsinteressierte (Hobby-)Köche ein schönes Geschenk sein kann- denn die Rezepte sind durchaus "Sächsisch" und des Nachkochens wert. Die Leipziger Lerchen wollte ich schon immer mal selbst backen, hier fand ich endlich ein überzeugendes Rezept...


Reisen durch die Küchen von Sachsen

Dagmar Schäfer

Das Kochbuch von Dagmar Schäfer kommt sehr modern daher- gerade im Hinblick auf die Bilder birgt es somit auch ein Problem- was dargestellt ist entspricht nicht wirklich dem, was das Rezept beschreibt- und damit wäre auch schon mein größter Kritikpunkt abgehakt. Auf den textlichen Inhalt kommt es an, und High-Cuisine-Bilder müssen auch erstmal erschaffen und fotografiert sein...letztlich ist dies dann auch Geschmackssache.

 

Aber nun zum vielen Positiven des Buches: die einzelnen Regionen Sachsens kommen hier sehr gut zum Tragen- selten habe ich eine so gute Darstellung der Unterschiede, aber auch Gemeinsamkeiten gesehen. Die Kartoffelregionen Vogtland und Erzgebirge, die Lausitzer Heide-und Teichlandschaft-  die Rezepte spiegeln das Land wieder und laden zum Nachkochen ein. Vielleicht findet das Ein oder andere Kartoffelrezept auch Eingang in meine Küche.

 

Da mir die Lausitzer und Sorbische Küche bekannt ist, schaue ich natürlich auf diese Rezepte besonders. Hier muss ich sagen gibt es ein paar Dinge, die mir bisher nicht so bekannt waren- Lausitzer Kürbisschnitzel zum Beispiel würden mir nun wirklich nicht in den Sinn kommen, wenn ich an Heimat denke. Die Autorin schafft es aber durchaus, die typischen Gerichte wie Deichelmauke, Sorbische Hochzeitssuppe, die Pellkartoffeln mit wahlweise Hering oder Quark und Leinöl oder auch eine interessante Abwandlung der mir bekannten Rouladen zu präsentieren. Ein Rezept des Patenzopfes ist ebenso enthalten, mir allerdings mit dem Zusatz von Mohn (bereits im Hefeteig eingefügt) in der Form unbekannt. Da der Mohn aber eine typische Zutat, gerade auch im Oberlausitzer Bergland ist und es auch bei den Sorben die Verwendung im beliebten Mohnkuchen gibt, ist dies wohl eine der mikro-regionalen Feinheiten, die eher zum Ausprobieren als zum Kritisieren Anlass geben.

 

Grundlegend ist das Buch also ein guter Einstieg in die Sächsische Küche, man sollte allerdings die Rezepte nicht als "so und nicht anders" interpretieren, es sind moderne Formen einer traditionellen Küche, und so passen sie eben auch gut in unser Jahrtausend.


Sorbische Küche- Serbska Kuchnja

Gunter Träger und Andrea Ryćer

Wenn man sich mit der Geschichte der Sorben und ihrer Kultur auseinandersetzt stößt man schnell auf Grenzen. Allgemein Bekanntes wie die Tradition des Osterreitens oder die eigene Sprache sind gut dokumentiert, aber wie sieht das Alltagsleben der Sorben fernab von Trachtenromantik und mühevollem Erhalt aus?

Essen Sorben eigentlich anders als Sachsen? - Diese Frage stellte ich mir schon länger, denn was für mich selbstverständlich ist wie Pellkartoffeln und Quark muss für andere Sachsen noch lange nicht "typisch" sein. 

Leider findet man kaum Literatur zu diesem Thema, und so ist dieses Buch ein kleiner Glücksgriff, wenn man es denn in die Hände bekommt. 

Da ich selbst meine Kindheit und frühe Jugend mit dieser Küche verbrachte kommt mir Vieles darin sehr bekannt vor, manchmal ist es wie ein Blick in die eigene Vergangenheit. Dies wird durch die Einleitungen zu den sorbischen Bräuchen im Jahreslauf und den Einblick in die bäuerliche Gesellschaft noch verstärkt. Nicht nur für Sorben oder Kochbegeisterte aus der Region ist dieses Buch ein ganz besonderer Tipp.


Essen und Trinken wie August der Starke

Mario Süßenguth

Ein Muß für jeden lebensfrohen Sachsen, um August den Starken als Gourmet seiner Zeit kennenzulernen. Ob Schnepfendreck oder Austern per Kochkutsche- das Buch entführt auf amüsante Art in Barocke Zeiten, und ganz nebenbei erfährt man auch etwas über die kulturhistorische Bedeutung von Lebensmitteln und ihren Einfluß auf den Gang der Geschichte. Und wie immer gilt: die wichtigsten Entscheidungen werden zu Tisch getroffen. Lesen und genießen Sie doch einmal selbst.


Original Sächsisch- The Best of Saxonian Food

Reinhard Lämmel

"Die Sachsen machen ihre Eroberungen nicht durch Waffen,sondern durch Witz, nicht durch ihre Soldaten,sondern durch ihre Frauen, nicht mit Gewehrkugeln,sondern mit Kuchen und nicht mit Schießpulver, sondern mit Backpulver."

Zitat eines Touristen aus dem 19.Jh. nach seiner Rundreise durch Sachsen

Für einen ersten Überblick über die Regionalküche kann dieses Buch recht hilfreich sein. Vor allem englischsprachige Gäste können Sachsen im kulinarischen Sinne kennenlernen, da es zweisprachig ist.

 

One of only a very few books about Saxonian cooking in english.


Das Sachsen-Kochbuch

Reinhard Lämmel

Der Autor ist kein Unbekannter wenn es um die sächsische Kochkunst und ihre Geschichte geht, und auch das Sachsen-Kochbuch lädt zum Entdecken- nicht nur sächsischer Geschichte- ein. Unterhaltsam ist Lämmel immer, und vor allem die sächsische Hofküche Dresdens und des gehobenen Bürgertums ist als "Gute Küche"  auch in diesem Buch wieder reichlich vertreten. Wer allerdings ein "echtes" Kochbuch sucht, wird auch hier eher mit den typischen, historischen Rezepten ohne direkte Mengenangaben -wie wir es heute als gängig empfinden- konfrontiert. Wer allerdings so wie ich gern viel über die geschichtlichen Hintergründe einer Sache, in diesem Fall der Kochkunst, wissen möchte, ist bestens aufgehoben bei Reinhard Lämmel. Und das der Autor Ahnung vom Kochen hat, bewies er selbst als Küchenchef mehrerer angesehener Häuser in Sachsen.

 


Eine Kurfürstin in der Küche. Anna von Sachsen und ihre Rezepte

Regina Röhner:

 

Kleine Anekdoten aus dem Leben von "Vater August" und "Mutter Anna"  lassen die Familie der Wettiner in neuem, privateren Licht erscheinen. Von 15 gemeinsamen Kindern sterben die meisten in den ersten Lebensjahren, trotz allem ist Anna eine beeindruckend starke Kurfürstin, Köchin, Heilkundlerin und Wirtschafterin. Ausgewählte Rezepte laden zum Probieren ein.

 


Wie Bismarck auf den Hering kam. Kulinarische Legenden

Petra Foede:

Es gibt ja viele Legenden dazu, wer wann welches Gericht erfunden hat. In diesem Buch erfährt man viel Amüsantes dazu, wie es wirklich gewesen sein könnte. Auch unsere sächsischen Legenden kommen auf den Prüfstand- die Kaffeesachsen ebenso wie das Russisch Brot. Unterhaltsam und kurzweilig.