Codex Dresdensis- Der Dresdner Maya-Codex

Sonderausstellung vom 24.02.2012- 12.05.2012 im Dresdner Buchmuseum:

 

„Weltuntergang 2012? - Der Dresdner Maya-Codex und seine Entzifferung“

 

 

Der Codex Dresdensis ist in den letzten Wochen immer wieder ein Thema, schließlich "verspricht" er Weltuntergangstheoretikern, das sie in diesem Jahr Recht bekommen und unsere heutige Welt im Dezember untergeht. Aber steht in den 39 doppelseitig beschriebenen Blättern aus Amate, einem papierähnlichen Material aus den Bastfasern des Feigenbaums, wirklich, das unsere Welt "untergeht"?

 

Die Mayas gehen davon aus, das bereits vor unserem Zeitalter 3 Zeitalter existierten und diese ebenso untergingen, wie dies auch mit der heutigen Welt passieren wird. Zugleich war also das Ende der einen Welt auch der Neubeginn für eine Andere.

 

Leider wurden die Bilder und komplizierten Silbenhieroglyphen lange Zeit falsch verstanden, erst der Dresdner Bibliothekar Ernst Wilhelm Förstemann schaffte es im Zeitraum 1880-1900, den Kalenderteil zu entschlüsseln, und auch heute gilt, daß nur 85% der Maya-Handschrift überhaupt inhaltlich richtig gedeutet werden können.

 

Die Geschichte, wie der Codex Dresdensis nach Dresden kam, beginnt wohl damit, wann er entstand. Vermutlich wurde das ehemalige Leporello um 1250 im Norden Yukatans gestaltet, und vermutlich blieb es unvollendet, da es leere Seiten enthält.

Nach den Aufzeichnungen des Bischofs von Yucatan und Guatemala aus der Zeit der Eroberer wurden die Schriften der Maya als "Teufelszeug" verbrannt- lediglich 3 Codicies blieben bis in unsere Zeit erhalten, und nur der Codex Dresdensis ist öffentlich ausgestellt.

Im "tonalamatl" fanden die Mayas zum Beispiel Antworten darauf, wann der günstigste Zeitpunkt für ein Unternehmen ist, oder "unter welchem Stern" eine Geburt steht- eine Art Weissagungskalender innerhalb des Codex.

Bildlich sind die Gottheiten der Mayas und ihr Tun dargestellt, und für die christlichen Eroberer war es mehr als irritierend, die oft blutigen Darstellungen mit einer zivilisierten Gesellschaft in Einklang zu bringen. So galten die Schriften lange Zeit als kaum deutbar, auch weil man von einer alphabetischen Grundordnung der Schrift ausging.

 

Im Jahre 1739 kam die Maya-Handschrift zusammen mit weiteren Handschriften durch den Bibliothekar Johann Christian Götze von Wien nach Dresden, um fortan in der Kurfürstlichen Bibliothek zu Dresden einsehbar zu sein. Alexander von Humboldt ließ sich das "mexikanische Buch mit hieroglyphischen Figuren" zeigen und zeichnete Seiten davon ab, die 1813 in seinen "Monumens des peuples indigènes de l`Amérique" veröffentlicht wurden, aber erst 40 Jahre später wurde das "mexikanische Buch" durch Charles Étienne Brasseur de Bourbourg als Maya-Handschrift  identifiziert.

 

Durch seine jahrelange Ausstellung verklebte der Codex schließlich mit dem Schutzglas, ein Umstand, der am Ende des zweiten Weltkrieges und danach zu einem Problem führen sollte, da er keinerlei Erschütterung ausgesetzt werden konnte; eine Auslagerung aus dem schwer zerstörten Japanischen Palais aber notwendig war.

Seit einigen Jahren findet man nun das Buchmuseum mit seiner Schatzkammer in den Räumen der SLUB am Zelleschen Weg. Hier können die ca. 50 kostbaren Schriften aus über 4000 Jahren mit bestmöglichem Schutz gezeigt werden, und so läd die neue Sonderausstellung: "Weltuntergang 2012?" zum Entdecken dessen ein, was bereits seit längerer Zeit Nachfahren der Mayas aus aller Welt anzieht und erfreut- denn wo sonst kann man die hohe Schrift-Kunst der Mayas sonst noch so hautnah erleben?

 

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