Huch-was raschelt da? Die Mauereidechse


Mauereidechse Bild: Susann Wuschko

Der kleine Untermieter des Landschaftsmalers

 

Ort:                   Alter Annenfriedhof

Latein:              Podarcis muralis

Größe:              bis zu 25cm

Besonderheit: Reptil des Jahres 2011, in Deutschland streng geschützt

 

Etwas raschelte am Grab von Ernst Ferdinand Oehme, dem Landschaftsmaler der Romantik. Eine Maus? Ein Frosch? Eine kleine Echse? Mir ist schon viel begegnet auf den Dresdner Friedhöfen- und manchmal erschrickt man sich sogar ein wenig. Meist geht alles so schnell, das man gar nicht die Chance hat, zu reagieren. 

 

Diesmal hatte ich Glück- und dank Zoomfunktion und einem sehr geduldigen Model konnte ich nun auch endlich einmal herausfinden, welche Echsenart es ist. 

 

Die Mauereidechse ist keine waschechte Dresdnerin, sondern zugezogen. Ein Augenarzt soll zum Beispiel vor ca. 100 Jahren die schlanken Tierchen aus Italien als Urlaubssouvenir mitgebracht und im heimischen Garten ausgesetzt haben. Vielleicht hat diese hier aber auch französische Vorfahren, das hat sie mir nicht verraten.

 

Sie fühlt sich, wie ihr Name schon sagt, in Mauerritzen sehr wohl und vielleicht begegnen Sie ihr auch öfters in den Weinbergen oder bei einem Aufstieg auf die südlich exponierten Elbhänge in Loschwitz oder aber auf den warmen Felsen der Sächsischen Schweiz. Ihre Schwester, die Zauneidechse ist übrigens um einiges kräftiger und eher hellgrün.

 

Oehme-Grabmal auf dem Alten Annenfriedhof in Dresden Bild: Susann Wuschko

Wenn es also das nächste Mal im Efeu raschelt- es sind mit Sicherheit keine Gespenster! Aber vielleicht ganz kleine Saurier...

 

Ich muss ehrlich sagen, die kleine Echse hat sich eine hübsche Wohnung ausgesucht. Oehme selbst begeisterte sich für die Sächsische Schweiz und die Natur- er hätte sich bestimmt über diesen Untermieter gefreut!

Die Eidechse mythologisch betrachtet

Die Eidechse ist ein Lichtbringer, denn im Gegensatz zum Salamander sonnt sie sich sehr gern. Sie soll sogar als Wächterin des Lebenslichts bei schamanischen Reisen dienen.

 

Wenn eine Eidechse alt wird und erblindet, wendet sie ihr Gesicht der Sonne zu um die Sehkraft zurück zu erhalten (wie war das - ein Augenarzt brachte die Mauereidechse zu uns? Ob er das wußte?) Im christlichen Glauben ist dies übertragbar auf die Hinwendung zu Gott und dem göttlichen Licht. Gott schuf sie und der Teufel im Gegenzug die Schlange.

 

In Afrika spielt die "Kanaga"-Maske in Form einer Echse eine Rolle bei Initiations- und Begräbnisritualen und symbolisiert die Wiedergeburt. Der nachwachsende Schwanz hat wohl auch zu diesem Glauben beigetragen. Sie gilt als Trägerin verstorbener Seelen und bei den Maori als Mittlerin zwischen Menschen und Geistern.

 

Begegnet sie Ihnen, will Sie Ihnen Mut machen, aus Ihren Träumen heraus die Wirklichkeit zu schaffen. Häuten Sie sich doch auch mal wie die Eidechse und werfen Sie alten Ballast ab. Klettern Sie neue Wände hinauf und finden Sie Ihre Nische zum Glücklichsein...