August Schreitmüller


Jeder, der sich auch nur oberflächlich mit Dresden und seiner Geschichte beschäftigt, hat ein Werk Schreitmüllers schon einmal direkt vor Augen gehabt, ohne es zu wissen! Ich wusste es bisher auch nicht, deshalb möchte ich es Ihnen auch nicht vorenthalten- wir lernen alle ständig dazu...

 

Kennen Sie den Engel von Dresden?

 

Nein? Nun, Sie haben mit Sicherheit das berühmteste Bild von der zerstörten Stadt Dresden nach 1945 irgendwo in einem Reiseführer, auf einer Postkarte oder in einer Dokumentation schon einmal gesehen- eine Sandsteinfigur, die auf eine völlig zerstörte Stadt darnieder schaut. 

 

Die Figur entstand im Rahmen des Neubaues des Rathauses zwischen 1908/1910 und überlebte den Bombenangriff von Dresden relativ unbeschadet.

 

August Schreitmüller entwarf insgesamt 5 Figuren (Weisheit, Mut, Treue, Glaube und Güte), die anderen 11 Tugenden stammen von anderen Künstlern seiner Zeit. Das gerade die Bonitas (Güte) so symbolisch für die zerstörte Stadt wurde ist vielleicht Zufall, aber vielleicht auch symbolischer als wir es ahnen. Wie sagte Arthur Schopenhauer schon zur Güte:

 

... ‚Das Wesen, das ich verletzte, war ich selbst, denn es behandelt mich wie sich selbst.‘...

 

(Zitiert nach Ulrich Wickert, Das Buch der Tugenden S.449) 

Quelle: Deutsche Fotothek (Bild verlinkt)
Quelle: Deutsche Fotothek (Bild verlinkt)

 

Es ist schon fast erschreckend, wie dieses Zitat auf die Zerstörung der Stadt so spät im Krieg und die Gründe, wie es dazu kam, passt. Aber die Güte hat dort oben, über unser aller kluger Köpfe überlebt- die Tugenden schauen nicht nur auf die Stadt, sondern auch auf die Regierenden im Rathaus nieder. Hoffen wir mal, das es manchmal ein wenig Inspiration vom Turm da oben nach unten gibt...

  

August Theodor Marquardt Schreitmüller lebte von 1871- 1958 und war seit 1907 Professor an der Kunstakademie. Schon als junger Künstler wurde er mit der Torniamenti-Stiftung ausgezeichnet. Um 1900 lebte er mit Selmar Werner zusammen im Haus Blasewitzer Str.9. Prägend ist auch bei ihm, das sein Atelier in der Blumenstrasse 8 in der Johannstadt 1945 dem Bombenangriff zum Opfer fiel. Somit sind seine Entwürfe aus der Zeit davor sowie viele Kunstwerke unwiderbringlich verloren und es gibt auch hier immer wieder Überraschungsfunde, die eben nicht mehr bekannt waren.


August Schreitmüller Taucherfriedhof Bautzen Foto: Susann Wuschko

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August Schreitmüller Donatsfriedhof Freiberg Foto: Susann Wuschko

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Schreitmüller in pathetischer Krieger-Ehrenmal-Form. Ganz versteckt auf dem Donatsfriedhof in Freiberg wirkt dieses Werk schon fast "absichtlich" vergessen.

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