Literaturtipps zur Sepulkralkultur


Geschichte des Todes

Philippe Ariès

Man kann das Buch als "Standardwerk zum Thema Sepulkralkultur" bezeichnen. Auf fast 800 Seiten beleuchtet der Autor die Geschichte einer heutzutage eher verdrängten Kultur des Sterbens und des Umgangs damit. Dabei geht es weit weniger um das Grab an sich, welches wir heute wohl am ehesten mit dem Tod assoziieren, sondern vielmehr um die Haltung der Menschen dazu- wo einer begraben liegt und wie er sich präsentiert war früher oftmals weit weniger mit Prunksucht verbunden als vielmehr mit dem Erreichen des eigenen Seelenheils.

 

Das Buch ist keine Einsteigerlektüre, die verrät, wie die schönen Landschaftsfriedhöfe der Neuzeit entstanden, davor muss ich warnen- es empfiehlt sich eher für Menschen mit Vorbildung im Bereich der Religionsgeschichte und einer gewissen Bereitschaft, sich in Fachwörter hinein zu denken. Wer diese Hürde meistert, erfährt allerdings so Einiges zur geistigen Entwicklung der Menschheit im Hinblick auf die Endlichkeit.  Der Bezugspunkt von Ariès liegt vorrangig im Französischen Umfeld.

 


Dresdens Friedhöfe und Grabdenkmäler in der Zeit der Freiheitskriege und der Romantik

Hansjoachim Kluge

Dieses Buch aus dem Jahre 1937 verrät vor allem Spannendes zu den teils nicht mehr existenten Friedhöfen Dresdens, aber auch zu Grabmalsformen, Symbolik und einzelnen Künstlern wie z.B. Caspar David Friedrich oder Gottfried Semper als Gestalter von Grabmälern, welche oftmals weniger in der heutigen Literatur Beachtung finden.

 

Über die SLUB ist dieses nunmehr historische Werk ausleihbar, in der Stadtbibliothek Dresden kann es nur vor Ort gelesen werden. 

 


Geschichtliche Wanderfahrten Nr. 13: Alte Dresdner Friedhöfe.

Dr. phil. Otto Rudert

Dieser kleine Wanderführer aus dem Jahre 1931 bietet sehr interessante Informationen zu den heute verschwundenen Friedhöfen und weist schon damals einen Weg auf, der leider anhält: der Autor mahnt vor dem Vergessen und Verschwinden der kunstvollen Grabmäler auf den Friedhöfen. An manchen Stellen ist diese historische Schrift dementsprechend fast tagesaktuell, wenn man sich die derzeitige Situation der Dresdner Friedhöfe und das Vergessen in der Gesellschaft ansieht.

 


Der Hamburger Hauptfriedhof Ohlsdorf. Geschichte und Grabmäler

Barbara Leisner, Heiko K.L.Schulze, Ellen Thormann

2 Bände

Das Buch ist mehr als nur ein Friedhofsführer, auch wenn es sich auf den Hauptfriedhof Ohlsdorf bezieht. Für Kunsthistoriker ebenso wie Landschaftsgestalter birgt es eine Fülle an Informationen zu Symbolik und Geschichte der Skulptur an sich. Vor allem als Vergleichs-und Forschungsnachweis für entdeckte Figuren auf anderen Friedhöfen ist es ein ideales Nachschlagewerk und wird für diese Seiten noch oftmals Verwendung finden.

 


Augenschein. Die schönsten Dresdner Grab-Figuren

Conni Licht

Das wohl einfachste und zugleich schönste Nachschlagewerk zur Dresdner Friedhofsskulptur. Ein prächtiger Bildband, der mit wenig Text viel verrät- zum Beispiel sehr viele Künstlernamen und auch einiges zur Bildhauer-Familie Hempel. Für mich nicht nur Nachschlagewerk sondern auch Inspirationsquelle für viele neue Wege.

Für Fotografen ebenso ein Muss wie für Kunsthistoriker!


Friedhöfe in Dresden

Marion Stein, Thomas Claus

Das Standardwerk zur Geschichte der bekanntesten Dresdner Friedhöfe. Ideal für Einsteiger und Interessierte und eine sprudelnde Quelle an interessanten Details zur weiteren Forschung. Unterhaltsam und auch für Nicht-Historiker spannend. Auch ein paar ehemalige Dorffriedhöfe, die heute zur Stadt gehören, werden im Detail vorgestellt und machen neugierig auf das reale Entdecken vor Ort.


Steine erzählen Geschichte(n). Der Evangelisch-Lutherische Johannisfriedhof Dresden Tolkewitz. Band 1. Bedeutende Grabmale

Ärar des Elias-,Trinitatis-, und Johannisfriedhofes zu Dresden


Aux morts. Grabskulptur in Dresden 1880-1930

Andreas Dehmer


Trauer und Gedenken, Dresdner Friedhöfe im Wandel

Dresdner Hefte Nr. 127, Beiträge zur Kulturgeschichte

Im typischen Stil der Dresdner Hefte werden einzelne Themen zur Friedhofsgeschichte Dresdens von verschiedenen Autoren beleuchtet. Dabei geht es vor allem um die Themen der Veränderung der Friedhofskultur, einzelne Objekte und deren Geschichte und kunsthistorische Aspekte der Grabmalskunst. Eine kleines Heftchen welches auch gern mal mit auf Reisen geht und Stunden im Zug oder Nahverkehr verkürzen hilft, allerdings auch ideal für Recherchezwecke dienen kann, da es wissenschaftlich fundiert ist und eben kein "Unterhaltungsbuch".

 


Der Friedhofswegweiser- diesseits und jenseits , 2. Ausgabe

Der kostenlose Allzweckhelfer um bei 58 Friedhöfen immer noch einen "Plan" zu haben. Jeder Friedhof wird einzeln kurz vorgestellt, einige Fotos geben einen ersten Eindruck und vor allem gibt es immer einen Lageplan dazu. Für Interessierte an Prominentengräbern gibt es kurze Angaben mit genauer Lage der Gräber. Sehr hilfreich zur ersten Übersicht und vor allem zum Wiederfinden interessanter Objekte. Hinweise und Tipps für Hinterbliebene und im Trauerfall runden den Führer in seiner eigentlichen Funktion ab. Die Werbeannoncen machen es möglich, das dieser Führer theoretisch kostenlos auf den Friedhöfen und Ämtern zu erhalten ist- wenn man dort jemanden antrifft. Da ich mittlerweile weiß wo ich nachfragen kann sollten Interessierte auch an ein Exemplar gelangen...

 

Für alle Nicht-Dresdner oder Reisende mit speziellen Interessen noch ein Hinweis: Diese Wegweiser gibt es für sehr viele Städte, mehr dazu erfahren Sie hier beim Mammut-Verlag, dem eigentlichen Herausgeber dieser Führer. 

 

Vielleicht kennen Sie als Interessent für dieses Thema diese Führer auch schon? Ich würde mich über einen Städte-Austausch freuen!

 


Der bürgerliche Tod- Städtische Bestattungskultur von der Aufklärung bis zum frühen 20. Jahrhundert

ICOMOS - Hefte des Deutschen Nationalkommitees XLIV

Claudia Denk und John Ziesemer

 

Das Buch zur Internationalen Fachtagung des deutschen Nationalkommitees von ICOMOS in Zusammenarbeit mit dem Bayerischen Nationalmuseum ,München, 11.-13. November 2005

 

Für einen Blick "über den Tellerand" ideal. Allerdings sollten Sie dem englischen und französischen sowie einiger Fachspezifika Herr und definitiv kunsthistorisch interessiert sein. Nichts für die kurze Lektüre zwischendurch, aber auch die Fotos allein sind inspirierend und laden zum Lesen ein. Die Erkenntnisse aus dieser Lektüre werden mit Sicherheit in Zukunft einfliessen, deshalb erwähne ich das Buch. Wer wie ich tiefer in die Materie einsteigen möchte liegt hier richtig.