Bildhauer: Johannes Schilling
Gerichts-und Friedensengel am Kreuz
Fertigstellung: 1860 (Sandstein), das Kreuz war abgebrochen oder abgeschlagen worden und lange Zeit verschollen. Gestalterisch kann man die Figurengruppe als unmittelbare Vorarbeit der "Tageszeiten" an der Brühlschen Terrasse einordnen.
Zur Geschichte dieses Grabmals gibt es eine schöne Anekdote, die ich im Buch von Bärbel Stephan zu den Werken Johannes Schillings fand und Ihnen nicht vorenthalten möchte (Zitat aus der Festrede zur Enthüllung des Semper-Denkmals 1892 in Dresden, gehalten von Oberbaudirektor Haenel):
Er gedenke "Johannes Schilling, den er unter eigenthümlichen Umständen kennengelernt habe. Er sei zum Prof. Hähnel gekommen und habe (vor etwa 34 Jahren) für seine verstorbenen Eltern ein Grabmal haben wollen; da habe Prof. Hähnel gesagt: Wenden Sie sich an den jungen Johannes Schilling, der kanns ebenso gut wie ich. Und wie schön habe Schilling das Grabmal gearbeitet!"
Zur Familiengeschichte:
Dr. Friedrich Haenel
geb 18.4.1792 in Annaberg
gest. 1858)
Friedrich Haenel war der Vetter des bekannteren Gustav Friedrich Haenel (auch 1792 geboren!) aus Leipzig, der als Jurist und Rechtshistoriker bekannt war, womit klar ist, das man hier sehr aufpassen muss, um diese Beiden nicht zu verwechseln.
Unser hier erscheinender Friedrich promovierte 1817 in Leipzig und wurde ein Jahr später ausserordentlicher Professor der Rechte. 1823 finden wir ihn dann als Oberkonsistorialrat in Dresden, 4 Jahre später ist er Appellationsgerichtsrat und 1831 Geheimer Kirchenrat im Kultusministerium. Schließlich wird er es nach 1841 noch bis zum Vizepräsident des Oberappellationsgerichts schaffen. Ein Mann mit Titeln also, von dem wir noch heute 2 Schriften überliefert haben. Eine davon ist die "Lehre vom Schadenersatz".
Welche Figuren könnten also besser zu diesem Mann der Rechte passen als ein Gerichts- und ein Friedensengel! Und nun hoffe ich, das ich alle Titel auch richtig geschrieben habe, nicht das es noch zum Rechtsstreit kommt, Herr Dr. Haenel!