Der "Müde Wanderer"- wie eine Email einen "Friedhofs- Forschungskrimi" auslöst


Selmar Werner: Der Ruhende Wanderer
Werbeanzeige der Firma August Stößlein aus dem Jahr 1925

 

"...Durch einen überraschenden Internetfund zur ehemaligen Dresdener Werkstatt für Grabmale, August Stößlein, den Sie angehängt finden, bin ich auf der Suche nach einem Friedhofsfreund(in) in Dresden, die/der aus dem Foto dieser Inserate vielleicht erahnen kann, um welchen Dresdener Friedhof es sich handelte..."

 

Ich bekomme nicht oft solche Emails- ehrlich gesagt rechnet man auch nicht damit, wenn man bisher "nur" Gästeführerin war. Die Email erfreut mich sofort, keine Frage. Der nette Herr aus Plauen schreibt mir auch alle verfügbaren Infos, und ich weiß sofort, ich will helfen. Es freut mich vor allem, das meine Recherche zum Karl May-Grab sowie der Giesserei A. Milde solche Früchte trägt. Jemand liest meine Artikel!  So ein wenig macht es erstmal sprachlos- und das ist selten bei mir anzutreffen.

 

Wo hab ich dich schonmal gesehen?

Unser menschliches Gedächtnis ist zu vielem fähig- man erinnert sich an Bilder oder Situationen, die man zur damaligen Zeit nicht beachtete. Ich weiß, ich habe schon viele Wanderer gesehen auf meinen Fototouren- und ja, er kommt mir bekannt vor. Die niedrigen Bäume auf dem Foto werden nun viel höher sein, der Rhododendron könnte sogar schon nicht mehr da sein. Der Name auf dem Grabstein könnte weiterhelfen. Aber gibt es dieses Grab überhaupt noch? Oder ist es schon entfernt worden und mein Gehirn täuscht mich?

 

Ich verspreche dem netten Herrn, das ich mal nachforsche. Das kann dauern....

 

Wenige Minuten später schicke ich die 2. Antwortmail. Ich habe ihn gefunden. Schneller, als wir beide es wohl je für möglich gehalten hätten.

 

Selmar Werner: Der Ruhende Wanderer. Grabplastik der Firma August Stößlein in Dresden
Selmar Werner: Der Ruhende Wanderer. Grabplastik der Firma August Stößlein auf einem Friedhof in Dresden

Ein Bildband hilft erneut weiter

Manchmal hilft es, einfach nur zu wissen, welche Bücher da auf dem Stapel vor einem liegen. Meine Forschungen zur Giesserei A.Milde führten mich schon einmal zu diesem bestimmten Bildband, und auch diesmal greife ich danach als Erstes und blättere einfach los. Irgend etwas sagt mir, das dies das richtige Buch ist. Es dauert keine Minute und der Wanderer von Selmar Werner liegt vor mir. Mit kurzer Beschreibung, das es genau der ist, der in der Künstlervereinigung Dresden 1910 ausgestellt war- die gleiche Info stand in der Mail. Kann es sein, das es so einfach ist? Das fühlt sich so an als hätte ich die berühmte Nadel im Heuhaufen gefunden- angesichts der über 50 Friedhöfe in Dresden und einer sehr hohen Anzahl an historischen Grabstätten und Skulpturen ist es wohl nicht verwunderlich, das ich das so nicht erwartet hatte...

 

Der Wanderer ruht immer noch auf dem Friedhof. Und er ist in meiner Fotosammlung vorhanden. Ich habe mich nicht getäuscht, ich hatte ihn schon einmal gesehen. 

 

Warum der nette Herr aus Plauen angefragt hat und was es mit dem Wanderer auf sich hat, verrate ich Ihnen demnächst...

 

Vorerst möchte ich natürlich den tollen Bildband nennen, der mir nun schon mehrmals so hilfreich war und ich würde mich freuen, mehr Emails dieser Art beantworten zu dürfen! Ich danke Herrn Strobel aus Plauen schon jetzt für die bisherige Zusammenarbeit und freue mich, das ich helfen konnte und über diese Erfahrung auf dieser Seite berichten darf!

 

Buchempfehlung: 

 

Conni Licht. Augenschein- die schönsten Dresdner Grabfiguren.

 

  

Hier erfahren Sie hier mehr zu der Geschichte der Wanderer auf (Dresdner) Friedhöfen.